Mahnwache zum Gedenken an Rouven L.

Mahnwache zum Gedenken an Rouven L.

Wieviel Egoismus und Gleichgültigkeit verträgt unsere Demokratie? –

Am Samstag, den 15.06.2024 fand auf dem Borgiasplatz in Fulda eine Mahnwache zum Gedenken an den ermordeten Polizisten Rouven L. statt. Zur Mahnwache aufgerufen hatten die CDU der Stadt Fulda, der FDP Kreisverband Fulda, die SPD der Stadt Fulda, und der Kreisverband der Bündnis90 / Die Grünen. Thomas Hering, CDU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Fulda, führte durch das Programm. Er eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Wir wissen alle, was uns in diesen Wochen umtreibt. Der Tod von Rouven L. weckt in uns tiefe Trauer und viel Wut.“. Die Redner der Parteien und die Vertreter der osthessischen Blaulicht-Familie waren sich einig darüber, dass der Tod des ermordeten Polizisten in Mannheim ein Angriff auf unsere Gesellschaft ist und Konsequenzen haben muss. „Wer Polizei angreift, greift uns alle an“, sagte der Vertreter der GdP Hessen, Karsten Bech. Sie alle hatten recht und doch brachte es Landrat Woide auf den Punkt: „Der Mord ist eine Zäsur. Aber das fängt viel früher an. Wir alle sind als Gesellschaft gefordert.“. Ein Gesetzesänderung alleine ist nach seiner Meinung nicht ausreichend. Es ist die Aufgabe unsere Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.

Genau damit hat Landrat Woide das eigentliche Problem benannt. Wer in Freiheit und Demokratie leben möchte, sollte nicht vergessen, dass Rechte und Pflichten zusammengehören. Die Übernahme von Verantwortung gehört zur Pflicht aller Menschen in unserem Land. Ebenso gilt: Wer Meinungsfreiheit für sich einfordert, muss auch die Meinung Andersdenkender aushalten können (dieser Grundsatz gilt gleichermaßen für Menschen, die bei uns Schutz suchen oder zu uns migrieren möchten). Das ignorieren viele, und so steigt der Hass in unserer Gesellschaft täglich. Die Umsetzung ideologischer Fantasien über die Köpfe der Menschen hinweg, gepaart mit der Verunglimpfung und Beleidigung Andersdenkender, wirkt obendrein wie ein Brandbeschleuniger. Das traurige Ergebnis: Angriffe auf Menschen, die sich jeden Tag für ihre Mitmenschen einsetzen. Auf Menschen, die im Fall der Blaulicht-Familie sogar dazu bereit sind ihr Leben für uns zu geben.

Wenn man wirklich Änderungen herbeiführen möchte, sollte man demnach die eigentlichen Probleme angehen. Unsere Gesellschaft hat sich über Jahrzehnte nicht wirklich weiterentwickelt.
Nach dem zweiten Weltkrieg waren alle bestrebt, Deutschland wieder aufzubauen. Im Westen sollte das deutsche Volk Demokratie lernen, im Osten war Sozialismus angesagt. Nicht ganz uneigennützig. Denn die Alliierten waren bestrebt, neben einer gesellschaftlichen Grundordnung, auch wieder verlässliche Handelspartner aufzubauen. Eigeninteressen und Zweckgemeinschaften gab es also schon immer. Es liegt im ureigenen Interesse des Menschen für sich selbst das Beste herauszuholen.

Charles Darwin stellte fest, dass sich Lebewesen über Generationen an ihre Umgebung anpassen. Eine Art kann sich dadurch verändern oder es entstehen sogar neue Arten. Lebewesen, die schlechter angepasst sind, sterben aus. Dieses Prinzip nennt sich „Überleben des Stärkeren“.

Unsere Gesellschaft muss sich einerseits immer wieder neu orientieren und anpassen, andererseits müssen wir immer darauf achten, dass die Säulen unserer Gesellschaft (Mitteschicht und Mittelstand) kräftig genug bleiben, um weiter vorne mitspielen zu können.

Mitbewerber sind demnach immer bestrebt, die Konkurrenz möglichst zu schwächen. Dabei hilft es ihnen, dass Menschen oft auf ihren Vorteil bedacht sind. Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Gleichgültigkeit führen zu einem Zerfall des Zusammenhalts. Bezogen auf unsere Gesellschaft bedeutet es, dass es den Verantwortlichen leichtfällt, Bürgerinnen und Bürger in Schach zu halten, wenn Werte wie Rücksicht und Respekt und der Wille zum Zusammenhalt fehlen. Allerdings sollten unsere Politikerinnen und Politiker nicht vergessen, wie das Ende des Spiels aussieht. Ein schwacher Zusammenhalt in der Gesellschaft bietet den Nährboden für Extremisten. Überspannt man den Bogen führt es am Ende dazu, dass Menschen vermeintlichen Heilsbringern hinterherlaufen (1933 lässt grüßen).

Wir Liberal-Konservative Demokraten (LKD) sind der Auffassung, dass sich eine demokratische Grundordnung nur aufrechterhalten lässt, wenn sich alle Menschen in unserem Land täglich für die Gemeinschaft einsetzen. Dazu gehört, dass sich die Stärkeren für die Schwachen engagieren und die Schwächeren alles tun, um ebenfalls Leistungsträger unserer Gesellschaft zu sein. Egoismus und Gleichgültigkeit behindern den Prozess. Rücksicht und Respekt bringen uns weiter.

Oberstes Ziel der LKD ist es, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schaffen. Wir sind davon überzeugt, dass wir diesen Zusammenhalt nur erreichen, wenn es uns gelingt, wieder Zutrauen und Vertrauen bei den Mitmenschen aufzubauen. Grundlage ist und bleibt unser Grundgesetz und der vereinte Wille sich jeden Tag mit aller Kraft für unsere Demokratie zu engagieren.

Der Mord an Rouven L. zeigt uns auf erschütternde Weise, Egoismus und Gleichgültigkeit bieten Platz für Hass und Extremismus.
Lasst uns zusammenstehen, Verantwortung übernehmen und Respekt und Rücksicht für alle Menschen in unserem Land einfordern.

Vielen Dank an die Organisatoren der Mahnwache und allen, die daran teilgenommen haben.

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